Das Land Hessen treibt die Digitalisierung seiner Kultureinrichtungen weiter voran und stellt rund 4 Millionen Euro zur Verfügung. Mit dem Geld sollen beispielweise Angebote und Ausstellungsstücke digitalisiert, aber auch besseres WLAN, beispielsweise in Bibliotheken, angeboten werden.
Ab sofort lassen sich historische Zeitungen online und kostenlos lesen. Die Deutsche Digitale Bibliothek startet das „Deutsche Zeitungsportal“. Rund 250 digitalisierte Zetiungen können bisher abgerufen werden. Das Angebot soll aber auch noch weiter ausgebaut werden.
Gedrucktes Buch oder Lesestoff am Bildschirm? Warum muss eins das andere ersetzen, fragt unser Redakteur? Beide Angebote haben Vor- und Nachteile.
Gedrucktes auf Papier galt lange als Triebfeder der menschlichen Zivilisation. Inzwischen ist „all things digital“ das Mantra der neuen Zeit. Mit dem digitalen Lesen verändert sich jedoch vieles, behaupten Lese-Nerds vehement und schreiben bisweilen kulturelle Horrorgeschichten: Ein tiefes Eintauchen in ein Werk, sich darin zu verlieren, das, so heißt es, käme uns digitalisiert völlig abhanden. Der Mensch rezipiere nicht mehr, er überfliege die Texte nur noch. Und ja, bisweilen kann ich das nachvollziehen. Ich lese viel und schließe mich denen an, die behaupten: Wissen, das ich mir am Bildschirm aneigne, hat meist wirklich eine geringere Halbwertzeit als Wissen, das ich aus Büchern beziehe. Gedruckt schlägt digital. Hat uns die Digitalisierung also in eine Lesekrise geschickt?
Auch wenn der Umgang mit digitalen Geräten und Quellen in der Schule Gegenstand ist, fehlen oft Basiskompetenzen, warnt die Stiftung Lesen.
Die mit der Digitalisierung immer schneller wachsende Fülle an Informationsquellen im Internet kann Schülerinnen und Schüler aus Sicht der Stiftung Lesen vor große Herausforderungen stellen. „Der Umgang mit digitalen Geräten und Quellen ist natürlich Gegenstand im Unterricht und wird auch praktisch eingeübt“, sagte die Leiterin des Instituts für Lese- und Medienforschung der Stiftung Lesen, Simone Ehmig, der Deutschen Presse-Agentur. Jedoch könne jede Schülerin und jeder Schüler nur so gut mit diesen Angeboten umgehen, wie Basiskompetenzen und damit auch Lesekompetenz vorhanden seien.
Büchereien erfreuen sich in Deutschland nach wie vor größter Beliebtheit: Mehr als 200 Millionen Besuche jährlich zählten die rund 10.000 Standorte in der Bundesrepublik zuletzt jedes Jahr.Rund 10 Millionen Deutsche sind aktive Bibliotheksnutzer. Die Digitalisierung wird aber auch diese Branche
Die Digitalisierung ermöglicht Wissenschaft, Forschung und der breiten Öffentlichkeit einen schnellen und einfachen Zugang zu bedeutenden Kultur- und Wissensschätzen International Dunhuang Project / CC BY-SA 3.0
In unseren Bibliotheken finden sich oft Jahrhunderte alte Manuskripte und Bücher – wertvolle Zeitzeugnisse. Das Problem: Diese zerfallen im Laufe der Zeit sprichwörtlich zu Staub. Damit das Wissen für die Nachwelt erhalten bleibt, werden die Bestände nicht nur restauriert, sondern auch digitalisiert. Bis zu 2.500 Buchseiten können heutzutage vollautomatisch eingescannt werden. Die gescannten Bücher sind oft übers Internet für jedermann abrufbar.
Diese Kolumne im Spiegel dreht sich diesmal rund um die Digitalisierung. Dabei kommen auch die Bibliotheken zur Sprache und die Möglichkeit, sich bei uns auch ebooks auszuleihen. Ein Punkt, den der Börsenverein des Deutschen Buchhandels nun in der aktuellen Form kritisiert. Doch kann die Studie des Börsenverbandes auch anders gelesen, wie es auch der Kolumnist tut.
Wie wirkt sich die Digitalisierung auf die Lesekompetenz der Schüler*innen aus? Kinderbuchautorin Kirsten Boie meint, es braucht nicht nur einen Digitalpakt, sondern auch einen Lesepakt und schlägt als ersten Schritt ein Schulbibliotheksgesetz vor.
Wie sich die Digitalisierung und die neuen Lese- und Mediengewohnheiten auf die Büchereien und Bibliotheken auswirken, berichtet ZEIT Online in einem interessanten Artikel am Beispiel der Wiener Hauptbibliothek.
Lesen, Freunde in Netzwerken kontaktieren, mit der App navigieren – unser Gehirn reagiert auf diese Reize. Doch was verändert die Dauerpräsenz von Smartphones im Kopf des Menschen? Forscher/innen wie Nicole Wetzel vom Leibniz-Institut für Neurobiologie gehen dieser Frage nach.
Smartphones gibt es seit etwas über zehn Jahren, eine Zeitspanne, die zu kurz ist für große Langzeit-Studien. Trotzdem: Menschen nutzen vermehrt Navigationsapps statt Straßenkarten, Tablets statt Bücher, Einpark-Hilfen im Auto und sprechende Assistenten zu Hause. Oft deuten sich Zusammenhänge an, aber ob ein Geschehen wirklich Ursache eines Wandels im Kopf ist, bleibt häufig erst mal unklar.